Deutsche Produktion im Sinkflug – US Shut-Down wird ignoriert – Chip-Branche vor wichtigen Zahlen – Gold, Nikkei, Nasdaq, DAX auf Rekordhoch – Immobilien Top oder Flop?
Liebe Leser,
die Märkte sind außer Rand und Band! Ich habe das Gefühl, als würde gerade ein Wettrennen gegen die Währungen entfacht sein. Oder in anderen Worten: das Cash fließt in alles, was bei 3 nicht auf dem Baum ist. Gold ist über 4.000 USD, der japanische Nikkei hat nach der Benennung der neuen Präsidentin einen 5%-Sprung hingelegt und auch der DAX hat das letzte Hoch überwunden. In Gesprächen habe ich in dieser Woche herausgehört, dass Investoren schon gar nicht mehr wissen, worin sie investieren sollen, weil die Preise an allen Ecken sehr hoch sind.
Die Flucht aus dem „FIAT-Geld“ ist offensichtlich. Doch die Wirtschaft stagniert – vor allem in Europa. Aber auch in den USA geraten vor allem Klein-Verdiener immer mehr in Not, weil die Verbraucherpreise nicht mehr mit den Löhnen ins Verhältnis passt. Trotz der statistischen Tricks kann die Wahrheit nur teilweise unter dem Deckel gehalten werden. Liebe Leser, wer hätte das gedacht, was die Tagesschau hier zum Besten gibt, weil sie mit einer großen Verwunderung den Produktionsrückgang kommuniziert:
„Produktion überraschend eingebrochen
„Heftiger Schlag für die deutsche Konjunktur“
Stand: 08.10.2025, 15:03 Uhr
Die Lage der deutschen Wirtschaft bleibt aktuell schwierig. Im August haben die Firmen deutlich weniger produziert als erwartet. Vor allem den Industriebetrieben mangelt es an Aufträgen.“
Quelle: Tagesschau
In dem Artikel der Tagesschau wurde auch der verblüffende Rückgang in der Automobil-Industrie genannt, die laut Bundesamt im August einen Rückgang von über 18 % hatte. Am Donnerstag kam dann der Auto-Gipfel. Ich empfehle den Politikern das Doppelte zu bezahlen, dass sie einfach gar nichts machen. Wirtschafts-Ferne Politiker, mit häufig Studiengängen Jura, Sozial-Pädagogik oder Politik-Wissenschaften bis hin zu Call-Center Mitarbeitern im Lebenslauf wollen die Richtung der weltweit 3. oder 4. größten Volkswirtschaft vorgeben. DAS GEHT NICHT! – aber das muss ich Ihnen als langjährige Leser meiner Newsletter nicht erklären. Doch die große Masse hat die Anzeichen der De-Industrialisierung einfach ignoriert und graben sich immer tiefer in den Scherbenhaufen. Zur Stimmung der deutschen Wirtschaft empfehle ich einfach auf Google News den Begriff „Insolvenz“ einzugeben. Dann sieht man täglich das Unheil, welches jetzt erst die Domino-Steine der Pleitewelle angestoßen hat.
Die aktuelle Wirtschafts-Situation zeigt sich im Quartals-Rhythmus mit wichtigen Indikatoren von Platzhirschen aus diversen Branchen. FedEx ist ein wichtiger Indikator für Paketversendungen, der wiederum das Konsumverhalten abbildet. J.P. Morgan hat – ähnlich wie in meiner letzten Ausgabe erwartet – ihre Einschätzung zu FedEx im Vorfeld der Zahlen abgegeben und die Prognosen gesenkt. Dagegen geht es auf der KI-Ebene rasant weiter. Der japanische Tech-Investor Softbank die Robotik-Sparte von ABB für 5,375 Milliarden US-Dollar gekauft. Damit soll die Synergie der KI-Beteiligungen von Softbank jetzt mit Robotern verschmolzen werden. Softbank war nach dieser Meldung der große Gewinner. Auch AMD hat für Schlagzeilen im KI-Bereich gesorgt und einen Wochen-Anstieg von rund 45 % erreicht! Wahnsinn, was im KI-Sektor aktuell abgeht. Google hat langsam aber sicher seine KI ausgerollt und holt gerade kräftig auf. Die Suchmaschine wandelt sich quasi in ein „Antwort-System“. Das macht für mich auch Sinn und verfolge die KI-Anwendungen täglich. Es ist sehr interessant – nur sollte man sich darin verrennen.
In der nächsten Woche kommt wieder richtig Musik in die Aktienmärkte. Die Berichtssaison für das 3. Quartal startet traditionell mit Banken / Investmenthäusern (Citigroup, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Morgan Stanley, Charles Schwab) sowie die Hygiene- und Getränkeindustrie mit Procter&Gamble, Johnson&Johnson und Pepsi. Auch im Tech-Bereich liefern ASML (Chip-Maschinen) und Taiwan Semiconductor (TSMC) ihre Zahlen.
In den großen Finanz-Medien spielt der Shut-Down der US-Administration keine große Rolle. Zumindest der Aktienmarkt ignoriert auch die seit über einer Woche stillstehenden Ämter. Es sind nicht nur die Ämter, sondern auch die Gehälter, die auch Kündigungen nach sich ziehen können. Aber das größte Problem sind definitiv die fehlenden Gehälter. Jetzt einmal die Zahl der Betroffenen: es sind rund 2 Millionen Beamte, die aktuell KEINE Bezüge erhalten. Daran hängen Ehegatten, Kinder, etc. Also es ist durchaus ein großer Einschnitt, der sich hier über das ganze Land zieht. Der Shut-Down ist in den USA nichts Neues. Normalerweise legt sich das „Ge-Zanke“ binnen weniger Tage. Doch in der kommenden Woche kommen wir in die 2. Woche ohne Arbeit und Gehalt. Eine Beispielrechnung, die dem Konsum in den USA bei einem Shut-Down entgeht, sind: über 300 Millionen US-Dollar PRO Tag.
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Solange der Shut-Down anhält, fallen auch die Konjunktur-Daten in den USA aus. Dafür aber kommen jetzt die angekündigten Quartals-Zahlen. Das wird in den nächsten 2-3 Wochen der Fokus sein. Spannend – wie immer (ist schon fast ein Riss in der Schallplatte) – sind die Aussichten. Nun, bislang waren vor allem die angekündigten INVESTITIONEN von Bedeutung. Also dies hat beispielsweise Meta in der letzten Berichtssaison nach oben gezogen. Aber diesmal dürfte es eher um den erwarteten Return on Investment gehen. Hier sind die Antworten auf diese Frage eher dürftig zu erwarten – außer man ist der Schaufelhersteller wie Nvidia. Die Kurse bzw. Preise sind in fast allen Asset-Klassen (außer Immobilien) extrem hoch. Zum Thema Global Property Market (globaler Immobilien-Markt) bereite ich ein Spezial für die nächste Ausgabe vom www.SWISSMONDAY.de vor. Es ist super spannend, wo hier die Chancen und Risiken liegen. Hierzu hatte ich einen spannenden Besuch in den letzten Tagen, der sehr viel Einblick im Immobilien-Markt hat.
Und jetzt bleibt mir nur der Gruß an Sie, liebe Leser: genießen Sie das Wochenende!
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur
